1919 - 1938 Motorisierung der Feuerwehr

Pumpensegnung 1922

Der 1. Weltkrieg forderte seine Opfer, und so freute man sich, dass zahlreiche Heimkehrer nach langen Jahren der Abwesenheit wieder im Kreise der Feuerwehr begrüßt, werden konnten. Mit einem Appell des Zusammenhaltes und einer Wiederwahl der Chargen endete die Generalversammlung am 12. Jänner 1919. Von Geräte-Neuanschaffungen musste wegen zu geringer Mittel und hoher Preise Abstand genommen werden.

Am 30. Mai 1920 konnte das 25-jährige Gründungsfest begangen werden. Mit einem Gottesdienst, Festzug, Konzert, Feuerwerk sowie einer Übung feierte man das Jubiläum. Der Vorsitzende des Landesverbandes für Feuerwehr und Rettung, Dr. Lampl, weilte ebenfalls unter den Gästen.

Bei einer außerordentlichen Generalversammlung am 20. Juni 1920 legte Wehrführer Vinzenz Laus seine Funktion aus Altersgründen zurück (Ehrenwehrführer Laus, der erste Kommandant der Feuerwehr Wartberg, starb am 12. Dez. 1922).

Feuerwehr Wartberg 1922

Die Neuwahl des Ausschusses brachte folgendes Ergebnis:

Wehrführer: Alois Metzl
Stellvertreter: Ludwig Wolfram
Kassier: Ernst Heubusch
Schriftführer: Ludwig Vöckl (bis 1921), Pater Arno Walter (1921-1922), Ernst Heubusch (1922-1923 und 1926-1928) Franz Bredl (1923-1926)
Zeugwart: Johann Strasser

Über Anregung von Wehrführer-Stellv. Wolfram beschloss man den Ankauf eines Rettungswagens, welcher am 23. April geliefert und am 5. Mai 1921 gesegnet wurde. Die Kosten betrugen 50.000 Kronen und wurden durch Ausgabe von Anteilsscheinen ä 500 Kronen aufgebracht. Mit diesem Wagen führte man in erster Linie Krankentransporte nach Kirchdorf durch. Ein Sanitätsmannschaftsmitglied hatte den Wagen zu begleiten; für eine entsprechende Bespannung war zu sorgen.

Pferdegespann mit Pumpe 1922

Ein Meilenstein in der Geschichte der Wartberger Feuerwehr war der Ankauf einer für Pferdebespannung eingerichteten Motorspritze (die erste Motorspritze im Kremstal). Am 16. Juli 1922 traf diese am Bahnhof Wartberg ein und wurde am 23. Juli 1922 feierlich gesegnet. In Anwesenheit von rund 350 Feuerwehrmännern und mehreren Musikkapellen führte man die neue Spritze dem Publikum vor. Die Geldmittel brachte man durch eine Getreidesammlung auf.

Am 6. Jänner 1928 mussten Wahlen abgehalten werden, bei der die Chargen wiedergewählt wurden.

Wehrführer: Alois Metzl
Stellvertreter: Ludwig Wolfram
Kassier: Ernst Heubusch
Schriftführer: Karl Heiler
Zeugwart: Johann Strasser (bis 1929), Franz Woracek (ab 1929)

Mangel an Pferden für eine schnelle Bespannung veranlassten die Wehr am 23. Mai 1929 eine zweite, tragbare, Motorspritze anzukaufen, welche am 4. Mai 1930 gesegnet wurde. Die Daten dieses damals Modernste Erzeugnisses der Firma Rosenbauer: 2-Zylinder-Viertaktmotor mit 20 PS, 600-l-Minutenleistung bei 80 m Gesamtförderhöhe; Preis S 5.000,-.

Über Vorschlag von Wehrführer-Stellv. Ludwig Wolfram wurde am l. Nov. 1930 erstmals eine Toten- und Heldenehrung im Friedhof bzw. beim Kriegerdenkmal abgehalten. Teilnehmer waren die Wehren Ehrnsdorf und Wartberg, die Musikvereinskapelle und der Männergesangsverein 9. Oktober 1932: Eine hohe Auszeichnung für Wartberg bedeutete die Abhaltung der Kreistagung der Bezirksverbände Steyr, Weyer und Kremsmünster. Behördenvertreter und Abordnungen von 65 Wehren trafen sich zu einer Art Arbeitstagung, die mit einer Übung, welche allseits Bewunderung hervorrief, schloss.

Feuerwehrwahlen am 6. Jänner 1933 ergaben keine Änderung; die bewährten Funktionäre wurden wiedergewählt.

Das erste Auto der Feuerwehr Wartberg 1933

19. Juni 1933: Ein großer Wunsch ging in Erfüllung - das erste Auto der Freiw. Feuerwehr Wartberg, ein Steyr-Fahrzeug, konnte in Dienst gestellt werden. Die Probefahrt ,,hinauf nach Wimberg, hinein nach Schlierbach und Kirchdorf und zurück über die Dornleiten" wurde glänzend bestanden. Nun galt es, das Auto entsprechend auszustatten und auch die nötigen finanziellen Mittel bereitzustellen. Mit diesem Fahrzeug war man nun nicht mehr allein auf Pferdegespanne bzw. leihweise zur Verfügung gestellte Lastwägen, welche oftmals auswärts waren, angewiesen. Bei einem Brand in Wimberg am 12. Aug. 1933 musste das Auto erstmals eingesetzt werden. Am 15. Aug. 1933 konnte die Segnung stattfinden, die Pater Arno Walter vornahm. Um die Anschaffung des Feuerwehrautos hatte sich im besonderen Wehrführer-Stellv. Ludwig Wolfram sowohl organisatorisch als auch finanziell verdient gemacht und wurde daher zum Gemeinde-Ehrenbürger ernannt.

Metzl Alois 1929-1938

Bei den Feuerwehrwahlen am 6. Jänner 1938 wurden Alois Metzl, Ludwig Wolfram, Ernst Heubusch, Karl Heiler und Franz Woracek in ihren Funktionen bestätigt.

In den 2Oiger und 3Oiger Jahren nahm die Freiw. Feuerwehr Wartberg eine gedeihliche Entwicklung; Eine solide Ausbildung, Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule in Linz, eigens abgehaltene Sanitätskurse des Gemeindearztes Dr. Sterneder, regelmäßige Übungstätigkeit und ein bereits beachtlicher Stand an Geräten trugen bei, daß die Wehr ihren Anforderungen gerecht und bei der Bevölkerung geschätzt wurde.

Trotz der vielen Aufgaben, welche die Feuerwehr bereits leisten musste, engagierte man sich auch auf kultureller und gesellschaftlicher Ebene. Besonders erwähnenswert sind regelmäßige Ballveranstaltungen, Theateraufführungen, Tandelmärkte, Faschingsumzüge, Nikolofeiern und sogar die Gründung eines Salonorchesters. Mit diesen Veranstaltungen und einer Spendenaktion konnte man auch die Schulden der letzten Investitionen abbauen.

Das Jahr 1938 brachte Veränderungen auf vielen Ebenen (siehe Kapitel 1938 - 1945).

Quelle: Festschrift 100 Jahre FF Wartberg an der Krems, E-AW Johann Penninger.